Florian Schwade, Vorsitzender des Fördervereins Informationsmanagement e.V., FVIM, der sich an Studierende und Ehemalige der Studiengänge Informationsmanagement und Wirtschaftsinformatik richtet.
Der Fachbereich Informatik der Universität erfreut sich einer regen, dezentralen Alumni-Kultur: Zunächst sei die traditionelle, jährliche Absolventenfeier erwähnt. Hinzu kommen diverse Transferformate: Jobtalks, „CV-Tage“ für Computervisualisten, Alumni, die in Lehrveranstaltungen aus ihrer beruflichen Praxis berichten – Studierende haben viele Gelegenheiten, mit Alumni und der Welt der Praxis in Kontakt zu treten. Drei ausgesprochen aktive Fördervereine, die zugleich als Alumni-Vereine fungieren, dienen oft als Plattform für diese Aktivitäten.
Herr Schwade, der FVIM hat vor kurzem sein 15-jähriges Jubiläum gefeiert. Wer hatte sich dazu eingefunden?
Es war ein rein gesellschaftliches Ereignis, entkoppelt von der Mitgliederversammlung, und dennoch mit 50 Personen, also einem Drittel aller Mitglieder, sehr gut besucht. Da war alles vertreten – Mitglieder der ersten Stunde, davon einer mittlerweile wieder – als Juniorprofessor – im Fachbereich, also sogenannte höhere Semester, die hier als Clique zusammenkamen. Natürlich war auch ein harter Kern, der in Koblenz geblieben ist und sich aktiv in das Vereinsleben einbringt, dabei. Ganz besonders hat mich die Anwesenheit einiger Studierender gefreut.
Die Ehemaligen tauschen bei einer derartigen Zusammenkunft Erinnerungen aus – diese gemeinsame Erfahrung, in Koblenz in einem der genannten Studiengänge studiert zu haben, verbindet. Im Vorfeld der Jubiläumsfeier zeigte sich erneut, dass die besten Dinge über Kontakte und oft unerwartet geschehen. Unser Alumnus Christoph Daseking, der mittlerweile bei Krombacher arbeitet und ein sehr aktives Vereinsmitglied ist, setzte sich für ein Getränkesponsoring unserer Feier ein. Das hat uns natürlich sehr gefreut. Ein weiteres Zeichen dafür, dass persönliche Netzwerke sehr wertvoll sind. Die Studierenden nutzen die Gelegenheit, über die erfolgreichen Alumni erste Kontakte in die Welt der Praxis zu knüpfen und waren ganz angenehm überrascht darüber, wie einfach es in einem solchen Rahmen ist.
Im Fachbereich Informatik gibt es neben dem FVIM noch Einst e. V. (Ehemalige Informatik-Studenten und Freunde an der Universität Koblenz e.V.) und den CV e. V. (Alumni- und Förderverein der Computervisualistik). Wie kooperieren Sie?
Wir sind in regem Austausch – ich selbst habe seinerzeit als Student ein Stipendium für ein Auslandssemester vom Einst e. V. gehabt und bin deswegen auch in diesem Verein Mitglied. Alle drei Vereine beteiligen sich an der jährlichen Absolventenfeier des Fachbereiches. Da haben wir im Übrigen regen Betrieb an unseren Ständen, seitdem das Alumni-Referat an der Absolventenfeier mit einer Fotowand in der Nähe unserer Stände mitwirkt.
Außerdem sprechen wir gerade mit dem Dekanat des Fachbereiches darüber, wie wir unser aller Aktivitäten besser aufeinander abstimmen könnten.
Neben Studierenden und Alumni können auch Unternehmen dem Verein beitreten. Können Sie etwas über die Unternehmen sagen, die bei Ihnen mitmachen?
Die Kontakte kamen natürlich zunächst über Alumni, die in den jeweiligen Unternehmen Mitglied sind zustande. Seitdem wir bereits mit einigen Firmen erfolgreiche Veranstaltungen durchgeführt und auf unserer Homepage dargestellt haben, wie eine Kooperation mit uns für ein Unternehmen aussehen kann, erreichen uns gezielte Anfragen. Wir konnten beobachten, dass unsere Ansprechpartner auf Unternehmensseite im Gegensatz zu früher häufig nicht mehr aus dem Personalbereich stammen, sondern aus den Fachabteilungen. Die Firmen nutzen also den Kontakt zum Förderverein als Recruiting-Tool, bieten aber auch Mehrwerte für Studierende. Wir pflegen Beziehungen zu regionalen Unternehmen wie Debeka, 1&1, CONET und CINTELLIC, aber auch zu namhaften internationalen Konzernen wie Deloitte, Daimler oder Audi.
Das hängt sicher damit zusammen, dass Informatikerinnen und Informatiker nachgefragt sind auf dem Arbeitsmarkt.
Sie sind nun seit fünf Jahren ehrenamtlich für diesen Verein engagiert, zunächst als Schriftführer, seit 2017, in neuer Vorstandszusammensetzung. Worauf sind Sie besonders stolz?
Unsere Vorgänger im Amt haben wertvolle Arbeit geleistet bezogen auf die überfällige Novellierung der Satzung. Ich bin aber tatsächlich stolz darauf, dass wir in diesem aktuellen Vorstand einen nennenswerten Mitgliederzuwachs erzielen konnten, einfach dadurch, dass wir im Vorstand unseren alten Kontakten aus Studienzeiten nachgespürt sind und viele davon erfolgreich auf eine Vereinsmitgliedschaft ansprechen konnten. Besonders stolz bin ich darauf, dass ich gemeinsam mit meinen Vorstandskollegen Kevin Adams, Chris Drodt und Pascal Krämer die Möglichkeit habe, Ideen zu verwirklichen und Zusatzangebote zu schaffen, die die Universität nicht bietet oder nicht bieten kann. Da wir uns bereits während des Studiums gemeinsam in der Fachschaft engagiert haben, sind wir ein eingespieltes Team. Wir lernen ständig voneinander und versuchen auch diese Erfahrungen an die Studierenden weiterzugeben. Es lebt, selbst in Zeiten des virtuellen Beziehungs- und Kontaktemanagements via Facebook, Xing und LinkedIn doch noch sehr viel von den persönlichen Beziehungen. Darauf kommt es immer noch an. Das gilt sowohl für unsere Vorstandsarbeit als auch für die Werbung neuer Mitglieder. Wir merken das immer wieder.
Zum Glück, kann ich da nur sagen. Sie waren seinerzeit als Student in der Fachschaft aktiv, heute arbeiten Sie als Verein mit der Fachschaft eng zusammen.
Die Fachschaft ist das Sprachrohr zu den Studierenden. Etwa die Hälfte der Fachschaftsmitglieder ist auch in unserem Verein Mitglied. Wir feiern gemeinsame Feste. So kommen Studierende, Alumni und Professoren/Professorinnen zwanglos zusammen. Das wird sehr gut aufgenommen. Gerade die Anwesenheit von Professorinnen und Professoren wertet derlei Zusammenkünfte auf. Wir bieten auch Workshops für Studierende zum Thema Bewerbung, Gehaltsverhandlung, Vorstellungsgespräch an. Diese führen wir unter anderem in Kooperation mit der Debeka und 1 & 1 durch. Dabei ist uns besonders wichtig, dass Alumni von uns den Workshop durchführen und dass jemand aus dem Vorstand teilnimmt, um eine gewisse Qualität zu gewährleisten. Uns ist wichtig, dass bei diesen Veranstaltungen ein Mehrwert für die Studierenden entsteht.
Fördert der Verein Studierende auch finanziell?
Ja, wir ermöglichen diesen durch einen Zuschuss die Teilnahme an Tagungen, für die die Mittel im Fachbereich nicht ausreichen. Zusätzlich gibt es einen kleinen Zuschuss zum Druck von Abschlussarbeiten. Hier und da lassen wir natürlich auch mal eine Kiste Getränke springen, um die Fachschaft bei ihren Veranstaltungen zu unterstützen.
Der Fokus unserer Förderung liegt jedoch im ideellen Bereich. Es liegt uns am Herzen, dass die Studierenden untereinander vernetzt sind und Möglichkeiten haben, sich mit Ehemaligen und Firmenvertretern auszutauschen. Dabei spielen auch die zuvor erwähnten Workshops für Soft Skills und Hard Skills eine Rolle.
Vielen Dank für das Interview und für Ihr Engagement. Wir wünschen dem Förderverein viele neue Mitglieder.
Die Fragen stellten Amélie Braun und Heidemarie Komor
Florian Schwade
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Institut für Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik
- Mitglied in der Institutionsleitung, Institut für Wirtschafts- und Verwaltungsinformatik
- Akademisches Mitglied im Fachbereichsrat, Fachbereich 4: Informatik
Förderverein Informations-Management e.V.
- Antrag auf Mitgliedschaft: https://fvim.org/mitgliedschaft/mitglied/
